Montag, 30. Juli 2012

Tag 4: Tromsø - Traumstadt im Norden

Tag 4 begann so, wie Tag 3 geendet hatte: Vollkommen relaxt am Ufer des sonnigen Lyngenfjord:



Nach einer vorzüglichen Tasse Kaffee und einem leckeren Rührei (für unsere Freunde aus Deutschland: Eierspeise), konnten wir unsere Reise ausgeschlafen und gut gestärkt fortsetzen. Unser Plan für diesen Tag: Nochmal Richtung Norden bis nach Tromsø (B, C), dann wieder retour nach Süden, um so weit wie möglich in Richtung Lofoten zu kommen:


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Nach gut 1 3/4 Stunden hatten wir die 118km bis nach Tromsø zurückgelegt und fuhren auf direktem Wege ins Zentrum der 70.000-Einwohner-Stadt, die nicht nur die größte Stadt im Norden Norwegens ist, sondern auch als nördlichste Uni-Stadt der Welt gilt. 

Über die Tromø-Brücke geht es auf die Insel Tromsøya, auf der das Zentrum der Stadt liegt

Downtown Tromsø
Nach einem schnellen Mittagessen im örtlichen Burger King nutzten wir das herrliche Wetter und die angenehme Temperatur von 17°C um etwas durch die Straßen der Stadt zu flanieren. Mit unserer Suche nach einem coolen Café wurden wir im alten Kino namens "Kinematograf" fündig. Dort hing das Vinyl nicht nur zur Zierde an den Wänden, sondern wurde auch "aufgelegt" und sorgte so für eine passende akkustische Atmosphäre. Ganz nebenbei erhielten wir in diesem stylischen Laden auch unseren ersten professionell zubereiteten Cappuccino in Norwegen ;)

Das Kinematograf kann nicht nur mit einem stylischen Cafè, sondern auch mit einem prunkvollen Kinosaal aufwarten

Nachdem wir also unseren ersten richtigen Cappuccino hier oben genossen hatten, setzten wir uns wieder ins Auto und erkundeten noch schnell den Rest der Insel. Auf der anderen Seite des Hügels (C) - auf der Westseite - bot sich uns ein malerischer Ausblick:


Beeindruckt von dieser Landschaft, beschlossen wir, noch einen Abstecher auf den 418m hohen Storsteinen, den Hausberg Tromsøs, zu machen. Auch wenn eine Wanderung da rauf eine schöne Sache gewesen wäre, mussten wir aus Zeitgründen die Seilbahn in Anspruch nehmen. Egal wie man auf den Berg kommt, die Aussicht von dort oben macht alle eventuell in Kauf genommenen Mühen vergessen.

Blick auf die nördlichste Uni-Stadt der Welt
Nachdem wir die prächtige Aussicht ausführlichst genossen und unzählige Fotos geknipst hatten (siehe Fotogalerie von Tag 4), statteten wir noch der Eismeerkathedrale, der nördlichsten Kathedrale der Welt und Wahrzeichen Tromøs, einen kurzen Besuch ab. 


Leicht wehmütig verließen wir die Stadt dann wieder, freuten uns aber gleichzeitig auf das Bevorstehende. Unsere Fahrt führte uns wieder nach Süden, in Richtung der Lofoten. Dass wir diese an diesem Tag nicht mehr erreichen würden, war uns klar, jedoch wollten wir möglichst weit kommen, um am nächsten Tag mehr Zeit für die beeindruckende Inselgruppe zu haben. Nach einiger Zeit auf der Straße stellten wir fest, dass sich nicht jeder in Norwegen an die strengen Tempolimits hält:




Leider wurde auch das Wetter immer schlechter je weiter wir nach Süden vorrückten. So präsentierte sich die Landschaft grau in grau, was aber in gewisser Hinsicht wieder eine interessante, mystische Stimmung schuf. 

Über die Tjeldsundbrücke (D) kommen wir auf die Insel Hinnøya

Auf Hinnøya, der nach Spitzbergen größten Insel Norwegens, angekommen, hielten wir Ausschau nach einem geeigneten Zeltplatz. Dieser war auf der gebirgigen aber überraschend dicht besiedelten Insel gar nicht so leicht zu finden. Entweder befanden sich mögliche Plätze in unmittelbarer Nähe zu privaten Häusern, oder der Untergrund war so steinig, dass wir keinen Haken in den Boden brachten. Nach etwa zwei Stunden Fahrt, in der wir nichtsdestotrotz gut gelaunt Ausschau hielten, fanden wir gegen 23.30 Uhr endlich ein halbwegs geeignetes Plätzchen (E).


Übrigens: Das Gas reichte doch noch aus und so konnten wir zum Abschluss des Tages noch eine warme Suppe genießen ;)

Tag 5 sollte eines der absoluten Highlights unseres Trips werden: Grandiose Landschaften und herrliches Wetter machten die Lofoten zu einem echten Erlebnis - dazu aber mehr im nächsten Eintrag!

Viele weitere Fotos von Tag 4 gibt es in der Galerie Tag 4: Skibotn - Tromsø - Hinnøya. Viel Spaß damit.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Tag 3: Bekannte Gesichter und atemberaubende Landschaften

Das Aufstehen fiel am dritten Tag unserer Reise nicht besonders schwer. Temperaturen knapp über dem Nullpunkt und heftiger Wind hatten die Nacht im Zelt zu einem sprichwörtlich erfrischenden Erlebnis gemacht. Dennoch hatte der Schlafplatz in dieser rauen Gegend was - einfach "cool" eben ...



Umso wichtiger war es nun, etwas Warmes in unsere Körper zu bekommen. Was wäre am "frühen" Morgen besser geeignet, als ein frisch zubereiteter Kaffee? Praktisch, wenn man jemanden dabei hat, der sich mit Kaffee auskennt (oder zumindest so tut, als ob). Als Barista hatte Bernie natürlich beste äthiopische Kaffeebohnen mitgebracht, dazu eine kleine handbetriebene Mühle, die es uns erlaubte, die Bohnen immer erst kurz vor der Zubereitung zu mahlen. Mit der handlichen AeroPress zubereitet, welche auf dem Prinzip des Filterkaffees basiert, gab es so jeden Morgen aromatischen Kaffee.

Selbst am Nordkap verzichten wir nicht auf frisch gemahlenen Kaffee!


Nachdem wir uns also mit frischem Kaffee und Schokodonuts gestärkt hatten, wurde unser Zelt in Windeseile abgebaut, das letzte Geschirr gewaschen und alles im großen Kofferraum unseres Passats verstaut. Kaum auf dem Fahrer- und Beifahrersitz Platz genommen, sorgte Bernie wieder für ein "warmes Popscherl" (Sitzheizung auf MAX!), dann ging's weiter Richtung Süden. Unsere erklärtes Tagesziel: Mindestens die Lyngen Lodge in Djupvik (H) erreichen, dort warteten nämlich bekannte Gesichter auf uns. Tatsächlich schafften wir es dann sogar noch ein paar Kilometer weiter bis nach Skibotn (I) - am Ende spulten wir an diesem Tag 440km auf den Tacho.


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Die ersten Kilometer auf der E69 gestalteten sich recht unspektakulär, kurze Zeit nachdem wir wieder auf die E6 abgebogen waren (B), wurden wir allerdings aus unseren Tagträumen gerissen. In einer Kurve hatte ein Mitglied einer deutschen Motorradgruppe offenbar vergessen, dass man in Kurven lenken muss - und landete folglich recht unsanft im Straßengraben. Wir blieben natürlich stehen und leisteten Erste Hilfe. Diese beschränkte sich jedoch mehr oder weniger darauf, den anderen dabei zu helfen, das Motorrad aus dem Graben zu ziehen. Dem Biker war Dank seiner guten Ausrüstung nicht viel passiert. Seine Maschine erwischte es dagegen schlimmer. Nach dieser guten Tat sprangen wir wieder ins Auto, belohnten uns mit einem Chocolate Chip Cookie (die besten in ganz Norwegen) und einer Dose Red Bull und setzten unsere Fahrt Richtung Südwesten fort. Von nun an wurde auch das Wetter immer besser und die Landschaft wurde immer beeindruckender.

Zuerst ging es über eine Hochebene (C) "runter" nach Alta. Die pfeilgeraden Straßen dort oben erinnerten uns ziemlich an jene in den USA, sie sollten aber auch die letzten dieser Art während unserer weiteren Reise bleiben.

USA? NO(R)WAY!







Am Altafjord angekommen, mischten sich erstmals kräftige Farben in die Landschaft. So präsentierte sich auch das Örtchen Talvik (E) von seiner besten Seite.

Talvik

Wie schon auf der Hochebene vor Alta, kreuzten auch am Langfjorden unsere vierbeinigen Freunde wieder einmal die Straße.



Blöderweise konnte Bernie nicht mehr rechtzeitig bremsen, aber so mussten wir uns zumindest um das Mittagessen keine Gedanken mehr machen. Nachdem wir das Tier im Kofferraum verstaut hatten,  fanden wir kurze Zeit später am Ende des Langfjorden (F) direkt am Wasser einen idyllischen Platz für unsere Mittagspause.


Mittagessen am Norwegischen Fjord - in diesem malerischen Ambiente schmeckt alles gleich doppelt so gut!






Liebe Tierschützer, keine Panik. Das mit dem Überfahren des Rentiers war natürlich ein Scherz. Da wir uns stets an das Tempolimit von 80 km/h hielten, taten wir während der gesamten Fahrt keinem (Ren)Tier etwas zuleide. Auf dem Speiseplan standen Fleischklöße (aus der Dose) mit Kartoffeln. Da der Geschmack dieser Klöße aber undefinierbar und der Text auf der Dose für uns unverständlich war, können wir nicht mit Sicherheit ausschließen, dass wir nicht doch Rentier verzehrt haben ;) Apropos Tempolimits: Wer in Norwegen mit dem Auto unterwegs ist, hält sich besser an diese. Das Land hat europaweit die höchsten Strafen fürs Zu-Schnell-Fahren. Bei 20 km/h über der erlaubten Geschwindigkeit muss man bereits mind. 400 Euro hinlegen! Und so taten wir das, was Touristen immer tun: Wir cruisten schön gemächlich durchs Land. 

Das langsame Fahren war sowieso notwendig. Einer von uns beiden hing nämlich ständig halb aus dem Fenster, um die beeindruckende Landschaft dieser Gegend auf "Zulluloid" zu bannen. Nach 50km kurvenreicher Strecke konnten wir am Kvaenangenfjord (G) aber nicht anders, als stehen zu bleiben. Diesen Ausblick mussten wir einfach genießen:


Ich werde meinem Sternzeichen gerecht und stelle mich auf einen Felsen hoch über dem Fjord





Lyngen Lodge

Bereits 72 km nach diesem landschaftlichen Highlight erreichten wir einen der wenigen fix eingeplanten Tourstopps unserer Reise: die Lyngen Lodge (H). Der Grund für diesen Stopp ist schnell erklärt: Veronika, eine alte Freundin aus dem schönen Sillian, ist mit Graham, dem Gründer und Eigentümer der Lodge, liiert. Gemeinsam mit ihm und seinem Team kümmert sie sich um das Wohl der Gäste. Daran, dass es diesen in der Lyngen Lodge an wirklich nichts fehlt, konnten wir uns selbst überzeugen.

Im Örtchen Djupvik thront die Lodge idyllisch gelegen etwas erhöht über dem östlichen Ufer des Lyngenfjord. Von der Terrasse aus bzw. durch die großen Fenster der gemütlichen Lounge hat man einen umwerfenden Blick auf die gegenüberliegenden zum Teil schneebedeckten Gipfel der Lyngen Alps.

Bernie erkundet die gegenüberliegenden Gletscher der Lyngen Alpen



Vor allem im Winter ist die Lodge bei Tourenskigehern aus aller Welt beliebt. Für die Wintersaison 2013 ist man bereits so gut wie ausgebucht. Aber Graham und sein Team bieten ihren Gästen auch im Sommer ein unwiderstehliches Angebot: Maximal 16 Personen werden hier bei Vollbelegung mit kulinarischen Leckereien und abenteuerlichen Freizeitaktivitäten verwöhnt. Gegessen wird - fast wie zuhause - gemeinsam am großen Esstisch. Dieser wird allabendlich in mehreren Gängen mit delikaten Speisen gedeckt, welche vom Profi in der offenen Küche zubereitet werden. Auf der Terrasse oder im Jacuzzi können die Gäste anschließend bei einem prickelnden Drink das rötliche Licht der tiefstehenden Sonne genießen, die sich langsam am Horizont entlang bewegt, im Sommer aber nie ganz unter geht. Höchstes Niveau in familiärer Atmosphäre - Urlauberherz, was willst du mehr?

Das Esszimmer der Lyngen Lodge


Blick von der Terrasse auf den Lyngenfjord und die dahinter liegenden Lyngen Alps



Wer sich selbst (oder jemand anderen) mit einem Urlaub der Sonderklasse belohnen möchte, findet auf der Website der Lyngen Lodge alle notwendigen Infos dazu: www.lyngenlodge.com

Zufällig war in dieser Woche auch Veronikas Vater Helmut und ihr Bruder Johannes zu Besuch. Gemeinsam mit ihnen und Veronika konnten wir eine unterhaltsame Stunde in der Lyngen Lodge verbringen. Bevor wir uns wieder ins Auto setzten, ließ uns Veronika noch einen Blick in ihr neues privates Heim werfen.

Vom Wohnzimmer aus haben Graham und Veronika einen grandiosen Blick auf ihre Lodge und den Lyngenfjord



Schwer begeistert verließen Bernie und ich die Lodge gegen 19.30 Uhr wieder, um noch ein paar Kilometer auf unserem Road Trip zurücklegen zu können. Geworden sind es noch 85, bevor wir nach einer wunderschönen Fahrt entlang des Lyngenfjord den Campingplatz erreichten, den uns Veronika vorgeschlagen hatte.

Die tiefstehende Sonne taucht Fjord und Berge in prächtiges Licht

Unser Zeltplatz in Skibotn. Im Vergleich zum Nordkap purer Luxus!

Im Vergleich zu unserer ersten Nacht im Zelt am Nordkap, bot der Camping Platz wahren Luxus: Einen Untergrund, in den man die Zelthaken auch ohne Presslufthammer versenken konnte, angenehme 15°C bei Windstille, WCs (echte WATER closets und nicht nur ein Loch  mit Klobrille drum rum) und sogar Duschen. Gegen die lästigen Stechmücken  half der übermäßig giftige und deshalb illegale Mückenspray, den wir schon in Kirkenes in einem kleinen Sportgeschäft erstanden hatten  - und somit hatten wir fast alles, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Es fehlte nur noch ein Bier - und siehe da, auch an dieses hatten wir beim Einkaufen gedacht. Der Abend war somit richtig entspannt - ein perfekter Abschluss für einen genial Tag.

Viele weitere Fotos von Tag 3 findet ihr in der Fotogalerie Tag 3: Nordkap - Lyngen - Skibotn.

Der vierte Tag unserer Reise führte uns zuerst nochmal einige Kilometer Richtung Norden in die nördlichste Uni-Stadt der Welt, wo wir von hoch oben einen wunderbaren Ausblick genossen, und führte uns dann wieder Richtung Südwesten, wo wir am Beginn der Lofoten stundenlang nach einem Campingplatz Ausschau hielten. Mehr dazu aber im nächsten Post!

Samstag, 21. Juli 2012

Tag 2: Das Nordkap ruft!

Der zweite Tag unserer Reise begann mit einem ausgiebigen Frühstück in unserem Hotel Sollia Gjestegaard. Dabei konnten wir gleich einige kulinarische Besonderheiten des Landes kennenlernen: Kaviar, Salami und Elch aus der Tube (eher gewöhnungsbedürftig), ein süßlich schmeckender brauner Käse und herrlich frischer Lachs. Dazu gab's noch allerhand Leckeres, das man von einem gut gedeckten (westlichen) Frühstückstisch gewohnt ist, sodass wir gegen 10 Uhr Früh bestens gestärkt Sollia verlassen konnten.

Unsere erste Mission war es, die drei Kreuzfahrer Andrea, Markus und Thomas zum Hafen in Kirkenes zu bringen, wo bereits das Hurtigruten-Schiff "Midnatsol" auf sie wartete.

Markus, Andrea und Thomas freuen sich sehr endlich an Bord gehen zu können
























Captain Bernie salutiert ein letztes Mal auf, bevor die Midnatsol mit unseren
Kreuzfahrern an Bord zu einer komfortablen Reise nach Bergen aufbricht 
Von da an begann für Bernie und mich der eigentliche Road Trip, der uns noch am selben Tag die 586 km bis zum Nordkapfelsen und von dort wieder 75 km zurück in den Süden zu unserem Zeltplatz führen sollte. Bevor wir unseren Passat aber endgültig auf die E6 lenken konnten, hieß es in Kirkenes noch Vorräte und letzte Ausrüstungsgegenstände einkaufen. Schließlich wollten wir uns die folgenden Tage auch ohne Restaurantbesuche am Leben halten können ;).



Die Fahrt zum Nordkap, die uns zuerst gut 150 Kilometer entlang der finnischen Grenze nach Südwesten führte, verlief problemlos und war bis auf ein paar Schafe, die wir beinahe platt gemacht hätten, wenig ereignisreich. Gottseidank hatten wir noch vor Reiseantritt jede Menge Musik auf unsere Handys geladen und auch an den AUX-Kabel gedacht - so konnten wir uns die langen Fahrtzeiten mit bester Musik verkürzen. Auch wenn die Landschaft dort oben doch ziemlich monoton und ziemlich karg anmutet, mischt sich immer wieder mal ein schönes Bild dazwischen: 

Eine (lebende) Salami - wie Bernie dieses Geschöpf zu bezeichnen pflegte :D
Gegen 22.30 erreichten wir nach 7,5 Stunden reiner Fahrtzeit schließlich das Nordkap. Wir staunten nicht schlecht, als wir schon von der Ferne den übervollen Busparkplatz ausmachen konnten. Rein gefühlsmäßig musste sich mindestens jeder 10. deutsche Pensionist zu diesem Zeitpunkt am Nordkap aufhalten. Mit einem derartigen Ansturm an Leuten hatten wir um diese Uhrzeit wirklich nicht mehr gerechnet. Apropos Sturm: Thomas hatte uns bereits vorgewarnt, dass es am Nordkap äußerst "windig" sei. Wir hatten deshalb auch mit "Wind" gerechnet. Ob man die eiskalten Böen, unter die sich auch noch Regentropfen mischten, wirklich als Wind bezeichnen kann, wage ich zu bezweifeln. STURM ist wohl eher die treffendere Bezeichnung! Mal sehen, ob ihr im folgenden Videobeweis alles versteht ... ;)



Auf Grund des ungemütlichen Wetters und der Heerscharen an Leuten hielten wir uns nicht lange am vermeintlich nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes auf (ist er nämlich gar nicht) und verzogen uns schnell wieder in unseren Passat, wo erstmal Heizung und Sitzheizung auf das Maximum gestellt wurden. Danach ging's wieder Richtung Süden, so lange, bis wir nach ca. 75 km endlich einen halbwegs passenden Zeltplatz inmitten der felsigen Landschaft gefunden hatten. Der Zeltaufbau hatte dann noch seine Tücken: Zum einen hatten wir noch keine Erfahrung mit dem Aufbau, zum anderen machte der starke Wind das Unterfangen zu einer echten Herausforderung. Der Polartag erwies sich wiederum als Vorteil, so hatten wir die ganze Zeit über optimale Lichtverhältnisse. Um 01.30 Uhr stand das Zelt endlich und wir konnten uns ein leckeres warmes "Abendessen" zubereiten. 

Campen für Hartgesottene: Steiniger Untergrund, peitschender Wind, Temperaturen  um den Nullpunkt ...
Da hilf nur noch ein gutes warmes Abendessen






Tag 2 endete für uns um ca. halb 3 in der Früh gut eingewickelt in unseren Schlafsäcken. Da deren Komfortbereich aber nur bis +5°C geht, mussten wir in dieser Nacht ein wenig frieren. War aber halb so schlimm - haben wir es überlebt, wie ihr im nächsten Eintrag sehen werdet. Tag 3 sollte übrigens das komplette Gegenteil von Tag 2 werden: Wunderschöne Landschaften, bekannte Gesichter aus der Heimat und ein schöner feiner Campingplatz .... darüber aber wie gesagt mehr im nächsten Posting!

Wie alle anderen Einträge hat auch dieser eine eigene Fotogalerie  mit vielen weiteren Fotos des Tages!

Donnerstag, 19. Juli 2012

Norwegen-Blog gestartet & Tag 1: Ankunft in Kirkenes

Wie in meinem letzten Posting im Mai angekündigt, darf ich euch ab heute über eine 9-tägige Norwegen-Reise berichten, die ich gemeinsam mit meinem furchtlosen Begleiter Bernie Fox (alias Wolfgang R.) unternommen habe. Nachdem wir vorgestern wieder in Österreich gelandet sind und jede Menge Foto- und Videomaterial von diversen Speicherkarten geladen haben, sind wir nun so weit, um mit dem heiteren Bloggen zu beginnen. 

In 9 einzelnen Postings werden wir euch jeweils einen Tag näher vorstellen. Unsere Schilderungen werden durch viele Fotos untermauert, zudem kommen kurze Videos zum Einsatz, die Bernie für euch gefilmt und online gestellt hat. So hoffen wir, einen interessanten und lebendigen Reisebericht zu schaffen, der einigermaßen unterhaltsam und lesenswert ist. Eine Übersicht über die Reiseroute findet ihr übrigens im Bereich Reise-Übersicht. Jetzt aber geht's los mit den Postings:

Tag 1: Ankunft in Kirkenes

Unsere Reise startete am 8. Juli in aller Herrgottsfrühe am Innsbrucker Flughafen. Ein schöner Sonnenaufgang entschädigte uns fürs frühe Aufstehen und konnte als Hinweis darauf gewertet werden, dass wir die Sonne von nun an sehr sehr lange zu Gesicht bekommen würden.























Von Innsbruck ging's zuerst nach Frankfurt, wo wir einen mehrstündigen Zwischenstopp einlegten. Dadurch konnten wir uns zum einen 50,- Euro beim Flugpreis sparen, zum anderen ließ sich die Zeit perfekt für  "Besprechungen" verwenden, die wir uns schon länger vorgenommen hatten. Gegen 14.00 Uhr ging es dann nach Oslo weiter und von dort kurze Zeit später nach Kirkenes, ein Städtchen im äußersten Nordosten Norwegens, das direkt an der russischen Grenze liegt.

Bernie ist glücklich, endlich auf Norwegischem Boden zu stehen
Als wir um 20:00 Uhr am Kirkenes Airport, der mit Abstand kleinste den ich je gesehen habe (Innsbruck ist dagegen ein Mega-Airport), ankamen, wurden wir bereits von meiner Schwester Andrea, ihrem Verlobten Markus und meinem Bruder Thomas erwartet. Dass die drei so weit oben im Norden auf uns warteten, war natürlich kein Zufall. Im Gegenteil, sie waren der eigentliche Grund dafür, warum Bernie und ich diese Reise überhaupt in Angriff nahmen: 

Andrea & Co waren mit dem Mietauto von Oslo nach Kirkenes gefahren, um dort an Bord eines Hurtigruten-Schiffes zu gehen und eine Kreuzfahrt entlang der Norwegischen Fjords zu unternehmen. Hätten sie den Mietwagen in Kirkenes zurückgegeben, wäre ein Einwegzuschlag von rund 1.100 Euro fällig gewesen(!) Dies ärgerte die Drei so sehr, dass sie auf eine (für mich) grandiose Lösung kamen: Anstatt der Mietwagenfirma das Geld für die Fahrzeugüberstellung nach Oslo zu geben, wollten sie lieber den "armen Studenten" Simon in den Genuss einer Norwegen-Reise kommen lassen und fragten mich deshalb, ob ich Lust dazu hätte, nach Kirkenes zu fliegen, um ihr Auto von dort nach Oslo zu überstellen. Sie würden mir dafür den oben genannten Betrag zur Verfügung stellen. Na und ob ich Lust dazu hatte!!! Selbst nach der Verlängerung der Mietdauer um ein paar zusätzliche Tage blieb noch genug Geld übrig, um den Flug und die Unterkünfte zu bezahlen. Auch für Bernie, der sofort von der Idee begeistert war, mit nach Norwegen zu reisen, war das Angebot unschlagbar, da er so so günstig wie nie durch Norwegen reisen konnte. An dieser Stelle geht also ein RICHTIG DICKES DANKE an Andrea, Markus und Thomas, die uns durch ihre Großzügigkeit den hier beschriebenen Trip ermöglichten!

Vom Flughafen ging es dann direkt ins Zentrum von Kirkenes, um ein gemeinsames Abendessen zu genießen. Anschließend fuhren wir nochmals 13 km nach Osten bis unmittelbar vor die russische Grenze, wo sich unser "Hotel" Sollia Gjestegaard befindet. Hotel steht deshalb unter Anführungszeichen, weil man hier in kleinen Hütten nächtigt, die eher an Ferienwohnungen erinnern. 

Cabin No 6, unser zuhause für die erste Nacht in Norwegen


Sie sind jedenfalls gemütlich und sauber, die Eigentümer des Hotels äußerst freundlich und hilfsbereit, weshalb wir den Betrieb mit ruhigem Gewissen weiterempfehlen können. Nur eines wurde uns in dieser ersten Nacht bewusst: So weit im Norden gibt es (im Sommer) keine Nacht!

00:30 Uhr und immer noch taghell. Wie soll man da schlafen? 












So, das war's auch schon mit dem ersten kurzen, einleitenden Blog-Eintrag. Mehr Fotos von diesem Tag gibt's in der Fotogalerie Tag 1: Ankunft in Kirkenes zu sehen. 

Im nächsten Posting geht's dann richtig los mit dem Road Trip und wir erzählen euch von unserer Fahrt zum Nordkap und warum das Campen dort nicht so wahnsinnig gemütlich ist ;)