Geflogen sind Julia und ich mit Martinair Holland - von München über Amsterdam direkt nach Orlando - für 603 Euro (pP, hin und zurück). Der Preis ist für einen Flug 2 Tage vor Silvester recht günstig, allerdings kann man jetzt im Februar auch Flüge um € 400 bekommen. Suchen lohnt sich also. Wenn ihr uns besuchen kommen wollt, fliegt aber besser nicht mit Martinair. Der Flieger war recht alt, wir hatten keine eigenen Bildschirme und die Bestuhlung war ziemlich eng. Und fürs Bier musste man extra zahlen! Ryan Air auf Langstrecke sozusagen.
Die Maschine, die uns nicht besonders komfortabel aber dafür sicher über den großen Teich brachte. |
Nach einem 10-stündigen Flug (gerechnet ab Amsterdam) kamen wir um 18.30 Ortszeit endlich in Orlando an. Wie für die USA üblich, mussten wir einige Sicherheitskontrollen passieren und Interviews mit Beamten der Einwanderungsbehörde über uns ergehen lassen, bis uns Holly und Katrina endlich in Empfang nehmen konnten.
Holly und Katrina ...
sind zwei Mädels aus Louisiana (Holly) und Florida (Katrina), die hier in Orlando an der UCF (University of Central Florida) studieren. Im Zuge eines Austauschprogramms mit unserer FH in IBK (dem MCI) absolvierten sie das Sommersemester 2010 in Innsbruck, wo wir die zwei kennenlernten und uns gleich mit ihnen anfreundeten. Man sagt den Amerikanern ohnehin eine hohe Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft nach, nachdem beide Mädels aber auch noch in der Hospitality-Branche arbeiten, sind diese Charakterzüge bei beiden besonders ausgeprägt- was uns, wie ihr noch feststellen werdet, sehr zu Gute kommt ;)
Nach einem herzlichen Empfang am Flughafen und einem gemütlichen Abendessen mit Jenn (Hollys Mitbewohnerin) und ihrem Freund, durften Julia und ich unser Quartier für die erste Woche beziehen. Untergebracht waren wir im Gästezimmer von Hollys und Jenns Haus, einem wirklich äußerst gemütlichen Häuschen mit großen Ledercouches, offenem Kamin und jeder Menge Platz.
Die Gastgeber (vl): Katrina, Jenn, Holly |
Netter Weihnachtsbaum im gemütlichen Wohnzimmer |
New Years Eve (Silvester)
Julia und ich haben unseren Anreisetermin nicht zufällig gewählt. Einmal wollten wir den Jahreswechsel nicht zu Hause, sondern an einem völlig anderen Ort feiern. Was wäre naheliegender gewesen, als dies in Orlando zu tun? :)
Begonnen hat unser Silvestertrubel damit, dass sich die Mädels schon am Tag nach unserer Ankunft intensiv damit beschäftigten, welche Schuhe wohl zu welchem Kleid passen könnten. Obwohl wir einige Zeit in unzähligen Schuhgeschäften verbrachten, wurde nichts passendes gefunden, weshalb Holly in ihrem Bestand zu wühlen begann.
Schlussendlich wurde eine Auswahl getroffen und alle waren glücklich. Nur Julia fühlte sich auf Hollys hohen Hacken noch nicht ganz sicher.
Nachdem das Thema Schuhe geklärt war, stand das Silvesterdinner auf dem Programm. Schließlich mussten wir uns für eine äußerst lange Nacht eine geeignete Unterlage schaffen. Holly entpuppte sich dabei als ausgezeichnete Köchin und Julia als nicht weniger begabte Gehilfin ;)
Nach dem Essen war es Zeit uns in Schale zu werfen und mit Vodka-Red Bull-"Shots" auf einen guten und geschmeidigen Jahreswechsel anzustoßen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die amerikanischen Shots nichts mit den unsrigen zu vergleichen sind. Was die Leute hier unter "Shot" (Kurzer/Schnapserl) verstehen, würden wir in Österreich eher als Longdrink bezeichnen. Mindestens ein 8facher österr. Schnaps, dafür aber nicht pur, sondern mit etwas Alkoholfreiem gemischt und ohne Eis. Aber auch dieser Shot wird "auf ex" getrunken.
Dann gings endlich los in die Stadt. Zuerst auf eine Block-Party, bei der einfach ein gesamter Straßenabschnitt abgesperrt und zur Partyzone verwandelt wird. Nach einigen "Shots" gings dann nach Downtown Orlando, wo - wie zu erwarten - auf allen Straßen Partyatmosphäre herrschte. Blöderweise verbrachten wir den Jahreswechsel selbst im Auto, weil wir gerade auf Parkplatzsuche in der Stadt waren. Der Stimmung tat dies natürlich keinen Abbruch und so wurde in der nächsten Bar einfach heiter weitergefeiert. Gegen 02.00 Uhr entschlossen wir uns dann nach Hause zu fahren und mit Jenn, die leider bis 02.00 Uhr arbeiten musste, und Freunden weiterzufeiern. Dies ist übrigens übliche Praxis, da hier selbst zu Silvester die Bars um spätestens 03.00 Uhr schließen. Diese After-NYE-Party hatte es dann aber in sich und hielt bis weit in den Vormittag hinein an. Details müssen wir euch leider verheimlichen, schließlich gilt es einen (guten) Ruf zu bewahren ;) Ein paar zensierte Fotos gibts aber dennoch in der Fotogalerie zu sehen.
Der erste Ausflug zum Strand ...
Nachdem wir uns am 2. Jänner vom wilden Jahreswechsel erholt hatten, machten Julia und ich uns auf den Weg zum Cocoa-Beach. Dieser Strand ist mit etwa einer Stunde Fahrtzeit der nächstgelegendste zu uns, er grenzt direkt südlich an Cape Canaveral an. Auch wenn das Wasser für uns Landratten noch etwas zu kalt zum Hineinspringen war, war die Lufttemperatur angenehm warm.
Foto (c) Julia |
Auf der Heimfahrt erhielten wir einen Hinweis darauf, warum das County, in dem sich Orlando befindet, "Orange County" heißt und warum auf den Nummertafeln der Autos aus Florida Orangen zu sehen sind:
Unser eigenes Auto
Diejenigen von euch, die sich schon mal in den USA (außerhalb New Yorks) aufgehalten haben, werden sich schon gefragt haben, wie wir uns denn hier fortbewegen. Leider ist das öffentliche Verkehrsnetzt äußerst schlecht ausgebaut und zum Laufen bzw. Radeln sind die Distanzen zwischen den einzelnen Punkten doch zu groß. Orlando erstreckt sich immerhin über eine Fläche von 260 km².
Auf dringendes Anraten unserer amerikanischen Freunde legten wir uns deshalb - noch von Österreich aus - ein eigenes Auto zu, auf das wir ganz besonders stolz sind:
Für gerade mal $ 2000 (umgerechnet 1500 Euro) haben wir uns zu dritt diesen 96er Jeep Charokee zugelegt. Ich glaube für € 1500 Euro würde man in Österreich keinen funktionstüchtigen Jeep mit weniger als 200.000km auf dem Buckel bekommen. Zudem hat das Gefährt auch noch Klimaanlage, Tempomat und ordentlich was unter der Haube - gut, dass der Sprit hier nicht so viel kostet wie bei uns. Die fehlende Zentralverriegelung nervt uns aber schon jetzt ;).
Zum Cocoa-Beach hat uns unser Auto ohne Probleme gebracht, am nächsten Tag war die Kiste aber nicht mehr zu starten. Der Grund: Defekte Lichtmaschine. Gott sei Dank ist Chris, der Typ, der uns das Auto besorgt hat, gut mit Holly befreundet. So mussten wir nur $ 100 für die neue Lichtmaschine bezahlen, die 3 Stunden Arbeit leistete für einen Naturalienlohn: Bier.
Gestern Abend erlebten wir übrigens die nächste Auto-Überraschung. Als wir nach einem mühsamen Walmart-Einkauf zum Auto kamen, stand es seltsam schief da. Warum? Ein platter Hinterreifen. Chris hat uns mittlerweile einen Ersatzreifen besorgt und diesen auch am Wagen montiert (dafür schulden wir ihm übrigens auch nur ein Bier). Jetzt müssen wir das Auto nur noch vom Walmart-Parkplatz abholen.
Apropos Walmart ...
Wer uns hier besuchen kommt, darf sich einen Einkauf in diesen Mega-Shops nicht entgehen lassen. Nicht, dass das Shoppen hier besonders viel Spaß machen würde (eher das Gegenteil ist der Fall), aber die Größe und die Sortimentsbreite ist schon beeindruckend. Vom Wattestäbchen, über Lebensmittel bis hin zum Autozubehör, Computern und Bekleidung bekommt man hier einfach alles. Hier haben wir auch unser amerikanisches Prepaid-Handy gekauft - für lächerliche $ 10,-. Da wir auch beim Empfangen von Nachrichten und Anrufen zahlen müssen, werde ich meine Nummer hier nicht posten. Wer sie aber haben will, kann mir gerne ne Mail schreiben ;)
Erster Besuch in der Walt Disney World
Wenn man, so wie wir, Tourismus studiert, dann hat man in Orlando einen entscheidenden Vorteil: Man lernt zwangsläufig Leute kennen, die für Unternehmen wie Disney oder Universal Studios arbeiten. Auch unsere Mädels arbeiten neben dem Studium für Disney, was uns einen Gratiseintritt in einen der vier großen Disney Parks verschaffte. Normalerweise zahlt man für einen Tag im Epcot-Park um die $ 80,- - für uns wars wie gesagt kostenlos.
Die Walt Disney World in Orlando gilt mit ihren 15.000 ha (!) Gesamtfläche als größter Freizeitkomplex der Welt. Diese gigantische Fläche wird aber nicht rein für Themenparks genutzt, sie umfasst auch Straßen, Häuser für Verwaltung und Angestellte und vor allem viel freies Land. Allein in Orlando arbeiten für Disney knapp 60.000 Menschen. Die vier großen Themenparks, die für unsere Verhältnisse ebenfalls gigantisch sind, nehmen nur einen kleinen Teil der Gesamtfläche ein. Viele weitere Infos zu Disney World Orlando findet ihr hier.
Im Park "Epcot" geht es darum, den Besuchern unterschiedliche Länder möglichst authentisch vorzustellen. Rund um einen kleinen See sind die einzelnen Länder mit Nachbauten ihrer wichtigsten Wahrzeichen und Bauwerken in landesüblicher Architektur angeordnet. Jedes Land verfügt über Restaurants, Bars oder Shops in denen man Produkte aus dem jeweiligen Land zum Probieren bekommt.
Wir konzentrierten uns bei unserer "Weltreise" auf die flüssigen Köstlichkeiten der einzelnen Länder und probierten so vom englischen Strongbow, über den japanischen Sake, den italienischen Prosecco, den französischen Wein bis hin zum mexikanischen Tequila nahezu alles aus. Nach diesem mehrstündigen Unterfangen, das bei den Einheimischen als "drink around the world" bekannt und beliebt ist, rundeten wir unseren Epcot Aufenthalt mit einer Fahrt in zwei Simulatoren ab. Bei einem davon wird der Flug zum Mars simuliert, inklusive der G-Kräfte beim Start des Shuttles und der Landung auf dem Mars. Es ist schon witzig in einem Simulator richtig in den Sitz gedrückt zu werden - wirkt ziemlich realistisch.
Sake-Verkostung in "Japan" (Foto Julia) |
Nach der Tequila-Verkostung in "Mexico" (Foto Julia) |
Chillen am Pool
Am nächsten Tag war (wieder einmal) relaxen angesagt. Dazu eignet sich ein Pool mit Whirlpool besonders gut. Hier in der Gegend hat nahezu jeder Wohnblock eine eigene Pool-Landschaft. So auch der von Katrina, den wir nutzen konnten. Mehr als nur die Füße reinhalten gönnten wir uns diesesmal aber nicht, sonst wären wir wohl gar nicht mehr raus gekommen.
Welcome Daniela!
Am 5. Jänner war es dann endlich soweit: Dani, die Dritte im Bunde, traf in Orlando ein. Julia und ich freuten uns schon darauf, sie mit unserem Auto vom Flughafen abzuholen. Doch wie oben erwähnt, machte die defekte Lichtmaschine diesen Plan zunichte. Also sprang kurzerhand Katrina ein - gemeinsam mit Julia holte sie Dani vom Airport ab.
Die darauffolgenden Tage waren hauptsächlich vom Lebensmittel- und Haushaltsartikel-Shopping geprägt, schließlich zogen wir am Tag von Danis Ankunft auch in unsere entgültige Unterkunft am Rosen College ein.
Unser Campus - das Rosen College
Zwischen dem mühsamen Einkäufen in nahezu allen Walmart-Filialen der Stadt, fanden wir auch Zeit, unseren Campus am Rosen College zu erkunden. Hier haben wir etwa dreiviertel unserer Vorlesungen, der Rest wird am Main Campus der UCF, der zweitgrößte Campus der USA, vorgetragen. Über den Main Campus und seiner unglaublichen Größe werde ich aber zu einem späteren Zeitpunkt nochmal berichten.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich noch nie einen so schönen Campus wie den, des Rosen Colleges, gesehen habe. Wir freuen uns schon sehr auf die erste Vorlesung am Dienstag ;)
Eingangsbereich des Rosen College |
Der Innenhof des Rosen College |
So, das war die erste und äußerst ausführliche Blog-Nachricht aus Orlando. Ich glaube ihr könnt euch nun selbst ein Bild davon machen, dass es uns hier in Florida an nichts fehlt.
Viele weitere Fotos findet ihr in der Fotogalerie "Die ersten Tage in Orlando".
Wir werden uns jetzt einmal mehr zum Walmart und Ikea aufmachen, um die letzten Dinge für unsere Zimmer zu besorgen. Weitere Blog-Einträge werden folgen ... ;)
Take care!
Julia, Daniela und Simon
das nenn ich urlaub :)
AntwortenLöschenwow.. was für schöne bilder :)
AntwortenLöschenund julia war ja bezaubernd an silvester :)
bussis.
Hi Simon,
AntwortenLöschenhab das Weihnachtsbaum-Foto via google-Bilder gefunden. Ich würde gerne einen Ausschnitt daraus verwenden für eine Weihnachtseinladung eines gemeinnützigen Vereins. Es ist also keine kommerzielle Nutzung.
Ich würde mich freuen, wenn du mir zurückschreibst, ob es möglich ist.
t.regine@rocketmail.com
Danke für deine Rückmeldung
Grüße, Regine