seit dem letzten Blog-Eintrag sind schon wieder vier Tage vergangen. Diese vier Tage sind wie alle davorliegenden wie im Flug vergangen. Somit gibt es auch wieder etwas zu berichten - von einer schrägen aber lustigen "Geburtstagsparty", einem unterhaltsamen IKEA-Besuch, einem wunderschönen Ausflug zur Westküste Floridas und von unseren ersten Vorlesungen. Aber wie gewohnt alles der Reihe nach ...
Geburtstagsparty im Libanon-Style
Der 8. Januar 1985 war ein besonderer Tag. Nicht nur weil Elvis Presley seinen 50iger gefeiert hätte, sondern auch, weil es im Süden Österreichs außergewöhnlich kalt war. Minus 28°C zeigte das Thermometer damals im tiefverschneiten Sillian an, so wenig, wie seitdem nie wieder. Trotzdem entschied ich mich dazu, gerade an diesem eisigen Tag meine gewohnte Umgebung zu verlassen und das Licht der großen weiten Welt zu erblicken. Vielleicht ahnte ich bereits, dass ich diesen Entschluss 26 Jahre später in einer wiederum völlig neuen aber dafür wohlig warmen Umgebung feiern würde ;)
Spaß beiseite. Natürlich hatte ich keinen direkten Einfluss darauf am 8. Januar geboren zu werden. Genauso wenig Einfluss hatte ich darauf, wie sich die ersten Stunden meines 26. Geburststages gestalten sollten. Eigentlich wollten wir uns nur kurz mit Holly treffen, um ihr ihre Autoschlüssel zurückzugeben. Der Ort dieser Übergabe war ein Lokal namens "Cedars", in dem sich Holly mit einem Freund aufhielt. Der Name des Restaurants - zu deutsch "Zeder" - hätte uns bereits einen Hinweis auf den Libanon (Flagge) geben können. Dass der Ort für orientalisch anmutende Musik, Tänze, Speisen und Bräuche bekannt und beliebt ist, stellten wir aber erst beim Betreten des Lokals fest. Zuerst noch etwas abgeschreckt von der überaus lauten Musik, wurde uns bald die Gastfreundschaft der anwesenden Gäste zuteil. Besonders ein spezieller Gast sollte sich bald als echter Entertainer und Partytiger herausstellen.
Unser libanesischer Tanzlehrer. Unschwer zu erkennen der zweite von links. |
Als er von Holly erfuhr, dass ich Geburtstag hatte, begann der Spaß erst so richtig. Er organisierte kurzerhand einen "Geburtstagskuchen", den er und seine charmante Begleiterin persönlich servierten.
Anschließend weihte er uns mit voller Hingabe in die Kunst des libanesichen Tanzes ein.
Nach dieser außergewöhnlichen aber wirklich äußerst lustigen Erfahrung, ein zwei Gläsern Wein und ein paar Zügen von der Hookah (Wasserpfeife), traten wir erschöpft aber glücklich den Heimweg an. Schließlich stand uns am folgenden Tag wieder einmal ein Shopping-Tag bevor.
IKEA-Shopping
Es mag paradox erscheinen, aber wenn man hier in Florida in das große Schwedische Möbelhaus zum Einkaufen geht, fühlt man sich wie zu Hause. Das liegt nicht etwa an den vielen gemütlichen Couches, die an jeder Ecke zum Probesitzen einladen, sondern daran, dass die Verkaufsflächen offenbar auf der ganzen Welt gleich aussehen. Wir hätten genauso gut im IKEA in Innsbruck sein können - und haben uns auch so gefühlt.
Allerdings lauern in einem IKEA in Flordia ganz spezielle Gefahren ;)
Aligatorenangriff im IKEA |
Ausflug zum Clearwater Beach
Am nächsten Tag (Sonntag, 9. Januar) wollten wir wieder etwas von dem schönen Land, in dem wir uns hier befinden, sehen. Auf Anraten von Jenn und Holly war unser Ziel diesmal Clearwater Beach, der sich westlich von Tampa auf einer vorgelagerten Sandbank befindet.
Unser Auto machte keine Mucken und wurde von Captain Julia nach 1 3/4 Stunden Fahrtzeit sicher auf den Parkplatz gelenkt.
Anschließend namen wir uns viel Zeit und spazierten den Strand gemächlich rauf und runter. Dabei entstanden einige (lustige) Fotos, die ihr in der Galerie "Geburtstag, IKEA, Clearwater Beach" ansehen könnt.
Als wir einen Herrn darum baten, ein Foto von uns zu machen, wurden wir einmal mehr Zeuge amerikanischer Gastfreundschaft: Ohne ihn danach zu fragen, begann er sofort damit, sich mit uns zu unterhalten und uns die besten Bars und Restaurants der Umgebung zu empfehlen. Es wäre schön, wenn auch wir Österreicher unseren Touristen zumindest ab und zu auf diese Art und Weise begegnen würden ...
Recht nahe am Strand sahen wir immer wieder Delphine auftauchen, was vor allem Dani und Julia in Begeisterung versetzte. Recht viel mehr als die Rückenflosse war aber selten zu sehen - in den Becken von Seaworld sieht man sie sicher besser ;)
Ein paar Eindrücke vom Strandbesuch (alle weiteren Fotos wie gesagt in der Galerie):
Nach diesem schönen Nachmittag am Strand, gönnten wir uns noch ein vorzügliches Abendessen am Clearwater Beach. Sowohl Holly und Jenn, als auch der nette Amerikaner vom Strand empfahlen uns ein Restaurant namens Shepard's.
Für $ 25,- hatten wir Zugang zu einem Buffet, das seinesgleichen sucht. Vom reichhaltigen Salatbuffet, über Spareribs, Hühner- und Rindfleisch, bis hin zu verschiedenen Fischgerichten, Sushi, Muscheln, Austern, Krabben uvm. war fast alles geboten. Leider konnte ich mich beim Salatbuffet und bei den Hauptgerichten nicht zurückhalten, weshalb ich auf das Obst- und Dessertbuffet verzichten musste.
Glücklich und mit vollen Bäuchen traten wir anschließend die Heimreise nach Orlando an.
Unsere ersten Vorlesungen in den USA
Vielleicht habt ihr den Eindruck, dass unsere ersten Tage hier in Urlando purer Urlaub waren. Nun ja, da habt ihr Recht. Jedoch sind wir eigentlich nicht zum Urlauben hier, sondern zum Studieren. Das heißt, wir müssen auch auf die Uni gehen, Vorlesungen besuchen, Bücher lesen, Assignments schreiben und Prüfungen machen. Allerdings - und jetzt haltet euch lieber fest - haben wir lediglich 2 Tage die Woche Uni: Dienstags von 09.00 bis 13.15 und mittwochs von 12.00 bis 14:45, den Rest der Woche haben wir frei. Ein schönes 5-Tage-Wochenende sozusagen ;) ABER liebe Freunde, der Eindruck täuscht! Es ist leider nicht so gemütlich, wie wir uns das selbst erhofft hatten. Unsere Kurse sind nämlich "mixed clases", dh. 50 % des Stoffs wird im Hörsaal besprochen und diskutiert, die anderen 50 % sind in Eigenregie im Internet zu erledigen. Zudem haben wir jede Woche Tests, müssen gute 100 Seiten pro Woche aus überteuerten Büchern (jeweils zwischen $ 80-120) lesen, müssen verschiedene Assignments (Hausaufgaben) einreichen und haben (mehr oder weniger) Anwesenheitspflicht für die Vorlesungen. Darüber hinaus müssen wir noch zwei Bachelorarbeiten für unseren Abschluss in Österreich schreiben - ihr seht, uns wird hier sicher nicht langweilig. Ich bitte daher schon jetzt um Verständnis, wenn die Aktualisierung dieses Blogs nicht immer ganz zeitnah geschieht ;)
3 von 4 Vorlesungen werden hier bei uns im Rosen Campus vorgetragen - die Fotos davon habt ihr ja schon gesehen. Dieser Campus ist nicht nur sehr schön, sondern für uns auch äußerst bequem, weil wir zu Fuß keine 5 Minuten von unseren Zimmern zu den Hörsälen brauchen. 1 Vorlesung findet jedoch am Main Campus der UCF (University of Central Florida) statt. Dieser liegt zwar auf der anderen Seite der Stadt, da wir aber mit einem Gratis-Shuttle gerade mal 35 Minuten dorthin unterwegs sind, ist auch das kein Problem. Wir freuen uns sogar darüber, dass wir eine Vorlesung auf dem großen Campus haben. Er ist der zweitgrößte der Vereinigten Staaten und es macht einfach Spaß, durch einen so großen und typisch amerikanischen College Campus zu schlendern. Ich hoffe, ich kann euch bald ein paar Bilder davon präsentieren.
Soweit wir das nach einer Vorlesung einschätzen können, sind unsere Professoren ganz nett und freuen sich darüber, people from Austria in ihrem Kurs sitzen zu haben. Recht viel mehr können wir euch noch nicht berichten, werden das aber nachholen, sobald wir uns ein bisschen einen Überlick darüber verschafft haben, wie das hier alles wirklich abläuft.
Jetzt, um 01:10 Ortszeit, ist es Zeit für mich aber wirklich Zeit in die Federn zu springen - nach unserem ersten Besuch im Fitnesscenter (für uns Rosen College Studenten ist der Eintritt FREI) bin ich heute besonders müde. Morgen Vormittag gehts wieder ins Fitnesscenter, wir haben nämlich einen Termin mit einem Fitnesstrainer, der für uns einen persönlichen Trainingsplan erstellt - wiederum kostenlos ;)
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