Uiuiui, nach einer ewig langen Schreibpause hab ich's nun endlich wieder geschafft, mich an den Schreibtisch zu setzen. Höchste Zeit ist es, euch von den letzten Tagen unseres Norwegen-Trips zu berichten.
Wie im vorigen Post angekündigt, gestaltete sich Tag 7 abwechslungsreich. Vom Sightseeing in der Großstadt bis hin zum Lagerfeuer auf einer norwegischen Alm war alles dabei. Wie gewohnt, lassen wir den Tag aber mit einem Guten-Morgen-Video von Bernie beginnen:
Nach diesem offensichtlich gelungenen Start in den Tag hockten wir uns also wieder gut erholt ins Auto und starteten unsere Fahrt Richtung Süden. Auf dem Plan standen 2 Stopps: Trondheim und das kleine Örtchen Tolga, welches gleichzeitig auch unser Tagesziel werden sollte. In Summe legten wir am Tag 7 etwas mehr als 400 km zurück. Rund 80 davon hätten aber wirklich nicht sein müssen - dazu kommen wir aber später ;)
Auf dem ersten Teilstück nach Trondheim hatten wir wettermäßig wieder mal richtig Glück, was sich natürlich auch auf unsere ohnehin schon gute Laune auswirkte.
Nach etwa 2 Stunden Fahrtzeit erreichten wir schließlich Trondheim (B), mit 176.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Norwegens. Da wir durch unsere Tagträumerei die entsprechende Autobahnausfahrt verpasst hatten und unsere Straßenkarte keine Detailkarte der Stadt abgedruckt hatte, dauerte es gut eine halbe Stunde länger, bis wir nach planlosem Hin- u. Herkurven endlich den Weg ins Zentrum fanden. Dort spürten wir aber scheinbar instiktiv die günstigste Parkgarage der Stadt auf und konnten so wieder etwas Zeit gutmachen.
Kaum hatten wir das Auto abgestellt, gings auf direktem Wege zum nächsten Burger King. Dort konnten wir unsere dringendsten physischen Bedürfnisse - den "Stoffwechsel" betreffend - stillen ;) Anschließend erkundeten wir, was die Stadt so alles zu bieten hat.
Der beeindruckende Nidarosdom |
Leider wussten wir zu diesem Zeitpunkt nicht, dass dieses "Einkaufscenter" hinter uns zu den bedeutendsten Kirchen Norwegens zählt und als Nationalheiligtum gilt. Erst im Nachhinein informierten wir uns auf Wikipedia, was es denn mit dem Nidarosdom
Trondheim ist bekannt für seine Pfahlbauten. Die bunten Häuser erinnern mich fast ein bisschen an Innsbruck |
Nach dem wir noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit unter die Lupe genommen hatten, zog es uns - wieder ganz instinktiv - in die Fußgängerzone Trondheims. Und dort fanden wir endlich das, war wir insgeheim wirklich gesucht hatten: Kaffee! Guten Kaffee!
Natürlich überzeugte sich Bernie zuerst von der Qualität des Produktes, bevor wir dann zur Verkostung schritten. Eines vorweg: Wir wurden nicht enttäuscht :)
Schritt 1: Geruchstest |
Schritt 2: Präsentation / optischer Eindruck |
Schritt 3: Die Probe aufs Exempel - die Verkostung ;) |
Nachdem wir nun das Gerücht, es gäbe keinen guten Kaffee in Norwegen, als unhaltbar entlarven konnten, hatten wir unsere eigentliche Mission in Trondheim erfüllt und konnten uns zufrieden wieder ins Auto setzen.
Nun folgte eine 200 km lange Strecke nach Tolga (C), auf der wir rund 280 km zurücklegten. Wie das geht? Das erzähl ich euch gleich. Zuerst müsst ihr aber wissen, was uns in dieses schöne aber abgelegene 1600-Seelen-Dörfchen mitten im norwegischen Outback (1 Einwohner/km²) lockte. Julia, ein (abenteuer)lustiges Mädel aus unserem Heimatort Sillian macht dort oben im Zuge ihrer Ausbildung gerade ein Praktikum auf einem Bauernhof. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, nach Veronika (Lyngen Lodge) die zweite Exil-Sillianerin in Norwegen zu besuchen.
Als wir am Tag zuvor sahen, dass sich ein Besuch ausgehen würde, nahmen wir spontan Kontakt mit Julia auf und kündigten unseren Besuch an. Sie war so frei, uns den Weg zu ihrem Aufentholtsort zu beschreiben. Und wir waren uns sicher, auf Anhieb dorthin zu finden (wenn's möglich war, ohne Stadtplan die günstigste Parkgarage in Trondheim zu finden, sollte das ja wirklich kein Problem sein). Julia erklärte uns, dass das Anwesen zwischen den beiden Orten Tynset und Tolga liegen würde und dass wir nur nach einem Schild mit dem Hausnamen "Eidsvollen" Ausschau zu halten hätten. Nachdem wir die 20 km zwischen Tynset und Tolga einmal rauf und runter gefahren waren und trotz genauestem Lesen ALLER Schilder das richtige nicht finden konnten, griffen wir zum Handy und riefen Julia an. Diese zeigte sich hilfsbereit, stieg auf ihr Rad und fuhr vom Hügel runter zur Straße, wo sie uns in Empfang nehmen und auf die richtige Straße lenken wollte. Wie es der Zufall wollte, öffnete der Himmel wenige Minuten später seine Schleusen und es schüttete wie aus Eimern. Nun hieß es aber Gas geben, schließlich wollten wir verhindern, dass Julia wegen uns so richtig eingeweicht wurde. Ein weiteres Mal nahmen wir die 20 km in Angriff und wieder war weder vom Schild noch von Julia etwas zu sehen. Ungläubig und getrieben von einer leisen Vorahnung aktivierten wir das Datenroaming unseres Handys - nun konnte nur noch Google Maps helfen. Auch wenn unsere Straßenkarte keine mehr anzeigte, es musste hier noch eine zweite Straße geben. Und tatsächlich: Erst bei näherem Heranzoomen zeigte uns Google die paralell verlaufende alte Straße, auf der Julia höchstwahrscheinlich auf uns warten würde. Mit schlechtem Gewissen stieg Bernie aufs Gas und rauschte vollen Spurrinnen zum Trotz Richtung vereinbarten Treffpunkt. Und diesmal wurden wir fündig: Das gesuchte Schild stand wie beschrieben neben der Straße und auch Julia war da. Sie kauerte unter dem Dach eines winzigen Müllhüttchens und suchte so Schutz vor dem strömenden Regen. Zu unserer Überraschung war sie nicht mal sauer, sondern schien sich sogar ein wenig zu freuen uns zu sehen :)
Im Haus der Familie Gunhild Skattebu und Ola Jordet trafen wir sehr zu unserer Freude auf einen Haufen junger Leute. Eldri und Hans-Ola, die beiden Kinder des Hauses, Audun, ein Studienkollege von Hans-Ola, sowie Helena und Marlene, die beiden Arbeitskolleginnen von Julia, bereiteten uns einen herzlichen Empfang. Dazu gabs auch noch Kaffee und einen leckeren Kuchen, den Julia extra für uns gebacken hatte! Und als Krönung wurden wir auch noch dazu eingeladen, im Haus zu übernachten - somit konnte unser Zelt eine weitere Nacht ungenützt bleiben.
v.l. Bernie, Audun, Julia, Hans-Ola, Helena, Eldri, Marlene |
Nach einem unterhaltsamen Kaffeeklatsch - endlich konnten wir auch mal Einheimischen reden, die nicht an einer Tankstelle oder auf einem Campingplatz arbeiteten - führte uns Julia durch das Anwesen und zeigte uns ihren Arbeitsplatz.
Julias Reich: der Kräutergarten |
Hier werden die Kräuter getrocknet, um sie später zu Tee verarbeiten zu können |
Nach dieser interessanten Führung durch das Anwesen der Familie hatten wir aber noch nicht alles gesehen und auch erst die Hälfte der Familie kennengelernt. Die Eltern und die jüngere Schwester von Hans-Ola und Eldri verbrachten den Abend auf ihrer Alm, die sich ca. 10 Autominuten oberhalb des Hauses befindet. Die Frage, ob wir Lust hätten da hoch zu fahren, beantworteten wir natürlich mit einem klaren JA! Also stiegen wir gegen 23.30 Uhr allesamt nochmal ins Auto und fuhren hoch auf die Alm.
Dort hatten Gunhild und Ola sowie zwei ihrer Freunde bereits ein großes Lagerfeuer entfacht, um mit dem Rauch Mosquitos zu vertreiben und gleichzeitig für wohlige Wärme zu sorgen. Während wir mit dem ein oder anderen Bierchen und/oder Irish Coffee verwöhnt wurden, sorgte die langsam untergehende Sonne für eine einzigartige Stimmung.
Der Abend auf der Alm gestaltete sich nicht nur stimmungsvoll, sondern auch äußerst interessant. Eldri und ihre Schwester führten uns in die uralten Hütten der Alm, die uns einen guten Eindruck davon vermittelten, wie die Menschen hier vor langer Zeit lebten. Und Ola, ein begeisterter Jäger, ließ uns wissen, dass es hier oben Wölfe und Bären gibt und schilderte, wie er immer wieder auf Bärenjagd gehen muss, um die Nutztiere der Bauern vorm Gefressenwerden zu bewahren. Als sich die Sonne mitten in der Nacht schlussendlich doch verabschiedete und es langsam kühl wurde, verabschiedeten wir uns von Gunhild, Ola & Co. und fuhren wieder runter ins Tal. Dort angekommen führte uns Julia zu unserem Schlafplatz:
Einen urigeren und gemütlicheren Schlafplatz als diesen kann man sich wohl kaum vorstellen. Wie ihr euch denken könnt, haben wir hier besonders gut geschlafen!
Im nächsten Posting (das nicht mehr so lange auf sich warten lassen wird) erzählen wir euch von Tag 8, dem vorletzten Tag unserer Reise, der mit einem vorzüglichen Frühstück im Hause Gunhild Skattebu und Ola Jordet begann, uns in die Olympiastadt Lillehammer führte und auf einem Hügel über dem größten See Norwegens endete.
Nun möchten wir aber die Gelegenheit nützen und uns hoch offiziell bei Gunhild und Ola, ihren drei Kindern und ihren Mitarbeiterinnen, allen voran aber bei Julia für den grandiosen Abend bedanken - er wird uns mit Sicherheit sehr lange in guter Erinnerung bleiben!
Alle weiteren Fotos von Tag 7 findet ihr wie immer in der entsprechenden Fotogalerie!
Hallo Simon,
AntwortenLöschenalso zuerst einmal ein Lob an deinen Blog:)
Bin auch gerade dabei die ersten Schritte an einem eigenen Blog zu wagen.
Daher hab ich auch gleich mal eine Frage an dich, du hast in deiner Headerleiste andere Stichpunkte als es bei der vorgefertigten gibt. Kannst du mir da helfen und erklären wie ich es ändern kann, das wäre super. Ich hab nämlich schon überall geschaut, finde aber einfach nicht. Danke im voraus.
hey du,
Löschenpuuh, muss mir das selbst nochmal anschauen wie ich das damals gemacht hab. werd wohl erst am we dazu kommen.. magst mir inzwischen mal ne mail schreiben (simon.leiter@gmail.com), dann kann ich dir leichter antworten. gegebenenfalls können wir dann auch skypen...
lg simon