Sonntag, 5. August 2012

Tag 5: Lofoten - Landschaften wie aus dem Bilderbuch

Tag 5 unseres Norwegen Road Trips begann - wie soll man sagen - etwas durchwachsen. Am besten, wir lassen das Bernie kommentieren:



Kein Wasser mehr für den Kaffee und immer noch jede Menge Mosquitos - das waren gleich zwei gute Gründe unsere Zelte so schnell wie möglich abzubrechen und unsere Fahrt auf die Lofoten fortzusetzen.
Unser Ziel für diesen Tag stand fest: Gemütlich bis nach Moskenes (H) zu fahren und dabei die Landschaft der Lofoten so richtig zu genießen und dann per Fähre nach Bodø (I) überzusetzen und dort einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Dieser Plan ging schlussendlich auch auf, auch wenn nicht alles so verlief, wie's eigentlich geplant war ;)


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Wir hatten zwar kein Wasser mehr, aber dafür noch ein paar Chocolate Chip Cookies übrig, die uns die ersten 63 Kilometer bis nach Svolvaer (B) versüßten. Dort angekommen, peilten wir gleich das Zentrum des schön gelegenen Städtchens an, um uns schnellstmöglich die obligatorische Dosis Koffein zuzuführen. Auf der Terrasse eines am Hafen gelegenen Cafès konnten wir dieses Bedürfnis stilgerecht befriedigen. Die Sonnenstrahlen, die sich langsam gegen die zähe Wolkendecke durchsetzten, entschädigten uns für den wenig beigeisternden Geschmack des Kaffees. Wir waren uns einig: Einen Supermarkt zu finden, wo wir unsere (Wasser-)Vorräte auffüllen konnten - das hatte nun oberste Priorität! Im kleinen Svolvaer keine schwierige Aufgabe. Gerade mal ein paar Straßen weiter war er schon, der erlösende "Coop Mega" Markt. Neben Wasser, fanden wir noch weitere nützliche Dinge:



Was sich wohl die zwei Pensionisten im Hintergrund von uns dachten? Egal. Der Kofferraum unseres Passats war wieder vollbeladen mit allerlei notwendigen und weniger notwendigen Lebensmitteln und so konnten wir unsere Fahrt unbekümmert fortsetzen. Vorher gings aber nochmal kurz ins Zentrum, um uns in der Tourist-Info Postkarten zu kaufen und einen Fährplatz nach Bodø reservieren zu lassen. Der nette Herr dort ließ uns wissen, dass man für unsere Route keine Plätze (mehr?) reservieren konnte und riet uns daher, möglichst früh in Moskenes zu sein, um auch ja auf die Fähre zu kommen. Also trödelten wir nicht lange rum und begaben uns wieder on the Road.



Je weiter wir nach Süden kommen, desto markanter wird die Landschaft

Nach 83 km fühlten wir uns am wunderschönen Flakstadpollen (C) trotz des Zeitdrucks doch dazu "genötigt" stehenzubleiben, um ein paar Fotos zu schießen.



Von da an war die Landschaft wirklich so schön, dass man am liebsten alle 2 Kilometer aufgehalten hätte, um ein Postkartenmotiv nach dem anderen einzufangen. 

Nach wenigen Kilometern sind wir in der idyllischen Jusnesvikabucht (D) angelangt

Die Küstenabschnitte auf denen wir unterwegs waren wurden zunehmend schmäler, die Berge immer höher und die straßen immer enger und kurvenreicher. Irgendwann befanden wir uns inmitten der atemberaubenden Kulisse, die man von so manchen Reisemagazinen kennt und die die Lofoten zu einem der beliebtesten Reiseziele in Norwegen macht.

Rund um Reine bilden die steil emporragenden Gipfel eine beeindruckende Kulisse (E)
Idyllisch gelegen: das kleine Fischerdorf Reine (F)

Da wir nicht zu spät zur Fähre kommen wollen, setzten wir unsere Fahrt nach einigen Fotos fort. Die Landschaft zog unsere volle Aufmerksamkeit auf sich und so bemerkten wir gar nicht, dass wir am Fährhafen in Moskenes (H) vorbeifuhren. Dementsprechend staunten wir nicht schlecht, als irgendwann die Straße zu Ende war und in einem kleinen Parkplatz mündete. Wir waren im 100-Einwohner-Dorf Å (G), sozusagen dem Ar*** der Lofoten, angelangt. Der Name des Örtchens ist übrigens bezeichnend: Å ist nämlich der letzte Buchstabe im Norwegischen Alphabet. Nach dieser Überraschung machten wir kehrt und rauschten die fahrradstreifenbreite Straße zurück nach Moskenes, wo wir unser Auto 2 Stunden vor Abfahrt der Fähre in der vorgesehenen Spur abstellten. Nachdem wir auch das Fährticket gelöst hatten, nutzten wir die freie Zeit für eine kurze Wanderung auf einen Hügel.

In Reihe 4 wartet unser Passat darauf, an Bord genommen zu werden
Vom Hügel aus bietet sich ein schöner Ausblick auf den Hafen von Moskenes
Nach 5 Tagen "on the Road" trage ich Bernie auf Händen ;)

Rechtzeitig vor der geplanten Abfahrt der Fähre um 19.30 Uhr waren wir wieder bei unserem Auto und ahnten bereits Schlimmes, als wir die vielen PKWs und Wohnwagen auf der Spur für vorreservierte Fahrzeuge sahen. Sollten wir tatsächlich nicht mehr auf die Fähre kommen? Und tatsächlich: Nachdem die ersten 3 Spuren im Bauch des Schiffes verladen waren, war Schluss. Selbst mit einem Fiat 500 hätten wir nicht mehr Platz gehabt und so mussten wir auf die nächste Fähre mit geplanter Abfahrt um 23.00 Uhr warten. Sich (wie viele andere) darüber aufzuregen, hätte garnichts gebracht. Also taten wir das, was man in so einer Situation immer tun sollte: Wir lehnten uns zurück und tranken eine Tasse frisch zubereiteten Kaffee :)



Die 3 Stunden zustätzliche Wartezeit vergingen erstaunlich schnell und so waren wir beinahe überrascht, als sich vor uns erneut ein mächtiges Schiffsmaul öffnete.


Dieses Mal waren auch wir an der Reihe und so verließen wir um 23.10 schließlich die beindruckenden Lofoten. 



Nach kurzer Fahrtzeit stellten wir fest, dass unsere Verspätung etwas Gutes mit sich brachte. Etwas verdammt Gutes! Dadurch, dass wir die Inselgruppe erst zur späten Stunde verließen, kamen wir in den Genuss eines beeindruckenden Sonnenuntergangs - oder besser gesagt, mehrerer Sonnenuntergänge. Denn kaum war die Sonne hinter einem Gipfel verschwunden, tauchte sie kurze Zeit danach etwas weiter rechts wieder auf, um sich gleich danach hinter dem nächsten Gipfel zu verstecken.


 

Auch wenn es an Deck eiskalt war, fiel es schwer, ins warme Innere des Schiffes zu gehen und dadurch auf diesen Anblick zu verzichten. Eine gute Stunde lang trotzten wir Wind und Wetter, bevor wir uns eine wärmende Tasse Kaffee gönnten (nein, wir sind keine Koffeinjunkies - die Teeküche war geschlossen). Die restliche Zeit an Bord - die Überfahrt dauerte mehr als drei Stunden - nutzten wir zum Aufladen unserer Akkus (unsere eigenen Batterien blieben jedoch leer) und für ein lustiges Skype-Gespräch mit unserem Kumpel Marc, der zuhause in Graz noch immer nicht ans Schlafengehen dachte. Um 02.20 Uhr gingen wir in Bodø (I) schlussendlich wieder an Land.



Nun hieß es schnellstmöglich einen Zeltplatz zu finden. Da wir die ersten Kilometer durch urbanes Gebiet fuhren, war dies gar nicht so einfach. Erst nach 40 Kilometern hatten wir endlich ein Plätzchen (J) gefunden, das sich halbwegs zum Campen eignete. Wie gut es sich tatsächlich eigenete, wird euch Bernie am Beginn des nächsten Postings schildern ;)

Wie immer gibt es wieder viele weitere Fotos in der Tagesgalerie zu sehen: Tag 5: Lofoten

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