Donnerstag, 24. Mai 2012

Road trip Las Vegas - Grand Canyon - Death Valley - Kings Canyon - Santa Cruz - San Francisco

Hallo!

Nachdem die zwei fleißigen Bienchen Dani und Julia nun jeweils ein Posting zu diesem Blog beigetragen haben, bin ich nun wieder an der Reihe. Ich darf euch von einem meiner persönlichen Highlights unseres 5-monatigen USA-Aufenthalts erzählen: Vom 2.200 Kilometer langen Road Trip im beeindruckenden Westen des Kontinents!

Um euch schon mal vorab einen Überblick darüber zu geben, wohin uns diese coole Autofahrt führte, hab ich unsere Route so genau wie möglich auf Google Maps nachgezeichnet (um die gesamte Route sehen zu können, müsst ihr zuerst etwas rauszoomen):

Für 3 Tage nicht schlecht, oder? Jetzt aber wie gewohnt alles der Reihe nach:

Road Trip Tag 1: In aller Herrgottsfrüh der Sonne entgegen!

Der ganze Spaß begann in aller Herrgottsfrüh am Flughafen Las Vegas, wo wir uns von der Mietwagenfirma "Dollar" einen Geländewagen für 3 Tage ausliehen. Kostenpunkt: gerade einmal 140 Euro. Nach einem für diese Uhrzeit unverzichtbaren Kaffee am Mietwagenschalter wurden wir in die Garage geführt, wo wir zwischen einem Geländewagen der Marke Ford und Jeep wählen durften. Da beide Fahrzeuge in etwa gleich groß und gleich komfortabel schienen, entschieden wir uns für den Ford. Immerhin waren wir die letzen 4 Monate (einen alten) Jeep gefahren und wollten nun mal was Neues ausprobieren. Wie sich im Nachhinein herausgestellt hat, hätten wir doch beim Jeep bleiben sollen, denn die Motorisierung des Fords war eher enttäuschend. Unser alter Jeep, an den wir uns in Orlando 4 Monate lang gewöhnt hatten, hatte jedenfalls einige Pferdchen mehr unter der Haube. So schlimm war's dann aber auch nicht. So mussten wir vor Hügeln und vor dem Überholen eben immer zuerst ordentlich Schwung holen ;) 

Nachdem wir unser Gepäck ins Auto gestopft hatten, ging's dann endlich los in Richtung Osten, wo uns nach  weniger als 1 Stunde Fahrtzeit das erste Highlight erwartete: Der beeindruckende Hoover Damm (offiziell "Hoover Talsperre").


Nach einem Spaziergang auf der 221 Meter hohen Staumauer, die den Colorado zum größten Stausee (Lake Mead) der USA aufstaut und die ursprünglich nicht zur Stromerzeugung, sondern zur kontrollierten Wasserabgabe ins dahinter liegende Flachland errichtet wurde, setzten wir uns wieder ins Auto und fuhren weiter Richtung Osten dem nächsten Highlight entgegen. Nach gut 1,5 Stunden nützten wir die Gelegenheit und hielten im Städtchen Kingman, wo wir uns zum Zwecke der Stärkung zwischen einer Tankstelle, ein, zwei Fastfood-Läden und einem recht großen Supermarkt entscheiden konnten. In dieser Gegend ist eine derartig "große" Auswahl schon nicht mehr selbstverständlich! Nachdem wir uns im Supermarkt nicht nur gestärkt, sondern auch unseren Reiseproviant aufgefüllt hatten, folgten 180 km eintönige Landschaft, bis wir im bewaldeten Williams  nach Norden abbogen, um nach weiteren 100 km endlich den Grand Canyon zu erreichen.


Wer das erste Mal vor diesem unglaublichen Abgrund steht, ist mit Sicherheit schwer beeindruckt. Jedenfalls ging's "meinen" beiden Mädels so und auch wenn ich selbst DEN Canyon schon einmal erleben durfte, war dieser Anblick auch für mich wieder etwas ganz Besonderes. In jedem Falle eignet sich der Canyon als interessanter Hintergrund für das ein oder andere Foto.


Leider hatten wir nicht wahnsinnig viel Zeit, um dieses Naturwunder, das jährlich von 5 Millionen Menschen besucht wird, näher kennenzulernen. Schließlich mussten wir den gesamten Weg, den wir gekommen waren, wieder zurückfahren - und sogar noch weiter, bis ins Städtchen Pahrump am Rande des Death Valley. Nach gut 5 Stunden Autofahrt waren wir wieder zurück in Las Vegas, von dort sind es nach Pahrump "nur" noch 93 km, was in einer Stunde zu schaffen ist. Wenn man von Westen her, aus den Bergen kommend, in den Talkessel Las Vegas' hinunter fährt, liegt einem die Stadt förmlich zu Füßen. In der Nacht ist dieser Anblick besonders überwältigend, denn dann präsentiert sich die Stadt als einziges Lichtermeer. Leider haben wir davon kein Foto, das Bild in meinem Kopf wird dort aber sicher noch lange Zeit gespeichert bleiben ;) Am (sehr) späten Abend erreichten wir dann schlussendlich unser Tagesziel Pahrump, wo wir es uns im örtlichen (preiswerten) Best Western gemütlich machten. 

Road Trip Tag  2: Ab in die Wüste!

Wie es sich während eines Road Trips gehört, startete dieser Tag (zumindest für mich) mit einem deftigen amerikanischen Frühstück. Die mindestens 8.000 Kalorien konnten wir (ich) aber gut rechtfertigen, immerhin stand uns erneut eine tagesfüllende Autofahrt bevor, die uns jedoch wiederum mit etlichen Highlights versüßt wurde! Von Puhrump ging's zunächst auf direktem Wege in mein amerikanisches "Lieblingsstädtchen" Shoshone, das unmittelbar vor den Toren des Death Valley liegt.

US-Metropole Shoshone ;)
In diese "Stadt" war ich bereits 2006 schon einmal gekommen, nach dem mir und meinen Geschwistern in einem Reiseführer ein Café ans Herz gelegt wurde, in dem es den besten Kaffee der gesamten Region geben solle. Nun gut, damit hatte der Autor des Reiseführers zweifellos Recht, denn in Shoshone gibt es neben einer Tankstelle und ein paar Hütten nur dieses eine Café und außerhalb von Shoshone gibt es NICHTS! Dennoch war der Besuch des Cafés und das Zusammentreffen mit seinem Besitzer ein Highlight der damaligen Reise, weshalb ich diesen Ort mein Leben lang nicht vergessen werde. Entsprechend gefreut habe ich mich, nach 5 Jahren wieder einen frischen Smoothie im C'EST SI BON genießen und mich mit dem Wirt unterhalten zu können. 

Das C'est Si Bon von außen und innen
Muss man hier auf die Toilette, gilt es zuerst das Schlafzimmer des Wirtes zu durchwandern,
um sich dann im privaten Badezimmer - beobachtet von der Gummiente des Sohnes - zu erleichtern. 

Nach diesem willkommenen Zwischenstopp hieß es dann endgültig "ab in die Wüste" - und zwar in jene des trockenen, unwirtlichen aber dafür umso spannenderen  Death Valleys


Abgesehen von einigen kurzen, fotojournalistisch bedingten Stopps (siehe zwei Bilder oben), war unser erster offizieller Death-Valley-Zwischenstopp Bad Water. Mit 85,5 Metern unter dem Meeresspiegel ist dieser Ort der tiefste Punkt Nordamerikas. Er ist auch einer der heißesten, jedoch spürten wir im Mai davon noch nicht viel. Bei meinem ersten Besuch im Juli 2006, zeigte das Thermometer jedoch stolze 117° Fahrenheit an - das sind umgerechnet 47,2 °Celsius. Was uns an diesem Tag jedoch eher zu schaffen machte, war der starke Wind und die unglaublich stinkenden öffentlichen Toiletten am Parkplatz. 

Austria's New Top Models am Bad Water Basin

Kaum hatten wir Bad Water verlassen, erreichten wir nach wenigen Minuten schon das nächste Highlight, den Devil's Golf Course.

Lloyd, unser treuer Weggefährte, fühlt sich hier sichtlich wohl

Einen treffenderen Namen (Golfplatz des Teufels) hätte man dieser Wüste aus bizarren Salzstrukturen nicht geben können. Nach ein paar Fotos und ein paar Beinahe-Verletzungen (das Gehen auf den schroffen, scharfkantigen Salzhügeln ist gar nicht so ungefährlich) reichte uns dieser Golfplatz wieder, und wir stiegen zurück ins Auto.

Leider hatten wir auch hier nicht die Zeit, um uns alle bemerkenswerte Orte der Gegend anzusehen. Nachdem wir in Furnace Creek, dem einzigen Dorf im Death Valley, noch einen kurzen Souvenir-Windowshopping-Versuch unternahmen und eher durch Zufall an den Mesquite Sanddünen vorbeikamen,  verließen wir das Death Valley bereits wieder, um den Weg rüber zur Pazifikküste anzutreten.

Die Mesquite Sanddünen - Wüste, wie man sie sich vorstellt

Dieser Weg gestaltete sich besonders vielfältig und eindrucksvoll und reichte von endlos geraden Straßen, die vorbei an kargen Kakteenwäldern führten, bis hin zu kurvenreichen Gebirgsstraßen, die sich durch enge Täler der auslaufenden Sierra Nevada schlängelten.
Interessantes Vehikel am Straßenrand südlich von Olancha
Julias erster ("freilebender") Kaktus


Kalifornische Gastfreundschaft par excellence 

Nachdem wir am Abend nach gut 550 Kilometern Bakersfield erreichten, machte sich der Hunger deutlich bemerkbar. Also fuhren wir aufs Geratewohl vom Highway ab und sahen uns nach einem Restaurant um, dass halbwegs annehmbar aussah. Rosa's Italian Restaurant (seht euch die Website an - ein Hammer! Und vergesst nicht den Ton einzuschalten!) erfüllte diesen Anspruch. Von außen sah das Restaurant zudem recht preiswert aus, doch die Speisekarte belehrte uns nach dem Platznehmen eines Besseren. Nun wollten wir aber auch nicht mehr die Flucht ergreifen, vor allem deshalb, weil der freundliche Kellner uns so vorbildlich zum Tisch begleitet hatte. Die Speisekarte protzte förmlich mit köstlich klingenden Gerichten, weshalb es uns schwer fiel, eine Entscheidung zu treffen. Um dieser etwas nachzuhelfen, riskierten Julia und Dani einen Blick zum Nachbartisch, auf dem eine Familie bereits genüsslich speiste. Die Blicke der Mädels blieben jedoch nicht unbemerkt und wurden umgehend mit einem wohlwollenden "Can I help you?" quittiert. Dani und Julia erklärten den aufmerksamen Amerikanern, dass sie einfach nicht wüssten, was sie bestellen sollten. Alle am Nachbartisch Anwesenden antworteten sofort mit einer Empfehlung und so entwickelte sich ein kurzer netter Smalltalk, in dem sich die Familie begeistert (und verwundert) zeigte, dass drei junge Österreicher in ihrer Nachbarschaft zu Abend aßen. Etwas später verließ die Familie dann das Lokal, nachdem sie sich eifrig von uns verabschiedet hatten. Als auch wir einige Zeit später mit dem Verzehr unserer ausgezeichnet schmeckenden Pizza & Pasta fertig waren, baten wir den Kellner um die Rechnung. Dieser überreichte uns jedoch das hier:

Die Botschaft der amerikanischen Familie

Anstatt der Rechnung, überreichte uns der Kellner eine Botschaft der amerikanischen Familie: "Enjoy California" ("genießt Kalifornien"). Mit Freude ließ er uns dann wissen, dass die Herrschaften unser gesamtes Abendessen bezahlt hatten .... Na Bumm - da waren wir vielleicht baff! So etwas würde man als Tourist in Europa wohl nie erleben. "Hoch lebe die amerikanische Gastfreundschaft", dachten wir uns, und verließen grinsend das Restaurant. (Selbstverständlich hinterließen auch wir der Familie eine Botschaft, da man uns gesagt hatte, dass es sich um häufig wiederkehrende Stammgäste handle). 

Gut gestärkt und noch immer sprachlos von der netten Geste der Einheimischen, stiegen wir wieder ins Auto und rauschten die letzten 100 Kilometer ins nördlich gelegene Tulare, wo wir uns erneut in einem Best Western eingemietet hatten. Wir ihr euch vorstellen könnt, schliefen wir nach diesem langen und ereignisreichen Tag besonders gut. 

Road Trip Tag 3: Pazifik wir kommen!

Der dritte und letzte Tag unseres Road Trips führte uns gleich am Morgen über Visalia nach Westen in den Kings Canyon Nationalpark. Unser Plan war es, bei Three Rivers in den Park einzufahren, dann über die 198 rüber in den Sequoia Nationalpark und anschließend über die 180 wieder raus nach Fresno zu düsen. Dies wäre eine schöne Route gewesen, zählen die beiden Nationalparks mit ihren Riesenmammutbäumen, den bis zu 4400 Meter hohen Bergen und den tiefen Schluchten doch zu den beeindruckendsten Landschaften der USA. Wir hätten dort auch den General Sherman Tree, den größten lebenden Baum der Erde, bewundern können. Doch leider machte uns eine blöde Baustelle, die Fahrzeuge nur im 2-Stundentakt passieren ließ, einen Strich durch die Rechnung. Zwei Stunden konnten wir unmöglich warten (immerhin galt es noch hunderte Kilometer bis nach San Francisco zurückzulegen) und so mussten wir uns unverrichteter Dinge auf den Rückweg machen. 

Gottseidank! :) Denn ansonsten hätten wir den spontanen und unglaublich schönen Umweg über Santa Cruz wohl nicht in Angriff genommen. Bereits die Fahrt dorthin war wunderschön und führte ab Los Banos durch eine wunderbar hügelige Landschaft.  


Um Watsonville herum machte sich die Nähe des Pazifiks das erste Mal bemerkbar. Links und rechts der Straße erstreckten sich endlose, fruchtbare sattgrüne Äcker. Endlich in Santa Cruz angekommen, ließen wir uns vom Navi auf direktem Wege zum Strand lotsen, wo einige von uns ihre Zehen das erste Mal in pazifisches Wasser tauchen konnten. 

Relaxen am Strand von Santa Cruz

Am Strand gönnten wir uns entspannende, ja fast meditative Pause, in der wir den umherfliegenden Möwen zusahen, den am Horizont dahingleitenden Segelbooten nachschauten und das beruhigende Rauschen der Pazifikbrandung in uns aufsaugten. Vollgetankt mit Energie, ging es dann über den einmaligen Highway Nummer 1 entlang der Pazifikküste 120 Kilometer nach Norden, unserem finalen Road-Trip-Ziel San Francisco entgegen. 

Sonnenuntergang am Highway No. 1

Solltet ihr euch einmal mit einem Auto in dieser Gegend aufhalten, dürft ihr euch den Highway No. 1 auf keinen Fall entgehen lassen. Vor allem am Abend, wenn die Sonne der Meeresobefläche immer näher kommt und die Küste in ein rötliches Licht taucht, werdet ihr, so wie wir, alle 10 Minuten stehen bleiben wollen, um ein immer noch schöneres Foto zu schießen.

Kurz vor San Francisco gönnten wir uns in einem kleinen Ort an der Küste (den Namen hab ich leider vergessen) noch ein Abendessen, bevor wir unseren Ford nach einer Tagesetappe von rund 570 Kilometern am Flughafen von San Francisco zurückgaben. Was wir in der letzten Station unserer USA-Erkundungstour zu Gesicht bekamen, wird euch wieder Dani in nächsten Beitrag erzählen :)

Übrigens, wie immer gibt es viele weitere Fotos in der Fotogalerie (rechts oben) zu sehen!




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