Jetzt aber zurück zu den Dingen, die euch hoffentlich mehr interessieren:
Start des Space Shuttles Discovery
Wie im letzten Blog-Eintrag angekündigt, stand am 24. Februar ein ganz besonderes Ereignis auf dem Programm: Der drittletzte Start eines Space Shuttles! Das Gute daran war/ist, dass sich der amerikanische Weltraumbahnhof in Cape Canaveral befindet - und das liegt gerade einmal eine Stunde östlich von Orlando. Wir hatten also das ganze Spektakel mehr oder weniger vor der Haustür.
Der Tag hatte aber noch ein zweites Highlight zu bieten: In Titusville, dem Städtchen, von wo aus wir den Start des Shuttles verfolgten, stießen meine Geschwister Thomas und Andrea, sowie mein zukünftiger Schwager Markus zu uns. Die Drei waren ein paar Tage vorher nach Florida gekommen und hatten zunächst den Süden des Landes erkundet. Die seltene Gelegenheit, einen Space Shuttle Start live mitzuerleben, ließen aber auch sie sich nicht entgehen. So quälten sie sich um 5 Uhr Früh aus dem Bett und nahmen die 7 Stunden Autofahrt von Key West nach Titusville bereitwillig in Kauf.
Obwohl der Start erst auf 16.50 Uhr Ortszeit angesetzt war, trafen auch wir (Dani, Julia, Juliane und ich) bereits gegen Mittag in Titusville ein. Der Grund dafür ist schnell erklärt: Auch wenn in Cape Canaveral schon mehr als hundert Mal ein Space Shuttle gestartet ist, ist es immer noch ein besonderes Ereignis, das nach wie vor wahre Menschenmassen in die Gegend lockt. Da es sich bei der Mission STS-133 auch noch um die drittletzte Space Shuttle Mission überhaupt handelte (nach der Mission STS-135 mit geplantem Start am 28. Juni 2011 soll das Space Shuttle Programm eingestellt werden) war mit einem besonders großen Besucherandrang zu rechnen. Diese Erwartungen haben sich schlussendlich auch erfüllt. Laut lokalen Medien strömten rund 400.000 Menschen in die Gegend rund um Cape Canaveral. Um einen guten Platz zum Mitverfolgen des Starts zu bekommen, hieß es also früh genug vor Ort sein.
Wir entschieden uns dazu den Start von Titusville aus zu verfolgen, einem Städtchen, das 12 Meilen (nicht ganz 20 km) westlich der Startrampe auf der anderen Seite des Indian River liegt. Näher konnte man der Startrampe (grüner Pfeil) nicht kommen, zumindest nicht ohne ein Ticket für das NASA Gelände gewonnen zu haben. Als wir gegen Mittag im "Space View Park" angekommen waren, waren wir nicht die ersten ;)
Jeder Quadratmeter entlang des Indian River war belegt. Nach etwas Suchen fanden aber auch wir ein schönes Plätzchen am Wasser. Kurze Zeit später trafen Andrea, Markus und Thomas ein und wir nützten die restliche Wartezeit für Updates aus der Heimat.
Rund 10 Minuten vor der bekanntgegebenen Startzeit wurde es dann langsam hektisch. Jeder, der eine Kamera dabei hatte, versuchte freies Sichtfeld in Richtung Startrampe zu bekommen, was nicht nur einmal zu aufgeregten Diskussionen zwischen Schaulustigen führte.
Lustig war, dass niemand genau wusste, wo genau das Shuttle abheben würde. Es waren einige Türme und Rampen zu sehen, jedoch konnte man nicht sagen, welche die richtige war. Eine Theorie war, dass die Rakete hinter dem Erdwall in der Bildmitte empor steigen würde.
Und diese Theorie war richtig. Um genau 16:53:24 Ortszeit hob das Shuttle Discovery zu seiner letzten Mission ab.
Auf Grund des ungünstigen Windes bekamen wir vom unglaublichen Lärm, die die Triebwerke machen, nicht viel mit (die Damen im Video scheinen davon auch etwas überrascht zu sein). Dafür war aber das, was wir zu sehen bekamen, wirklich beeindruckend.
Wenn man bedenkt, dass hier über 2.000 Tonnen High Tech Material + 6 Menschen in weniger als 1 Minute auf Schallgeschwindigkeit beschleunigt werden und nach 1 1/2 Minuten schon eine Höhe von 20.000 m erreichen, dann ist auch die Gänsehaut, die man bei diesem Anblick bekommt, leicht erklärt. Um die enorme Kraft von 3175 Tonnen Schub zu erzeugen, die dafür notwendig ist, verbrennen die 5 Triebwerke alle 25 Sekunden so viel Treibstoff, wie in einen durchschnittlichen Swimmingpool passen würden. Die 4 Triebwerke des derzeit größten Passagierflugzeugs A380 erzeugen zusammen gerade einmal 129 Tonnen Schub - nur zum Vergleich ;)
Hier könnt ihr euch das offizielle NASA Video vom Start der Discovery anschauen. Empfehlen kann ich euch aber vor allem das Video einer früheren Mission (STS 129), da hier alle Phasen eines Space Shuttle Starts sehr gut kommentiert werden:
Nach dem beeindruckenden Shuttle Start gings für uns alle - auch Andrea, Markus und Thomas - nach Orlando zurück. Geduld war jedoch gefragt, denn wenn 400.000 Menschen gleichzeitig nach Hause wollen, dann verwandelt sich auch der größte Highway in einen Parkplatz. Anstatt der üblichen 50 Minuten benötigten wir mehr als 3 Stunden für den Heimweg.
Zur Info: Sollte jemand von euch ebenfalls einmal einen Shuttle Start sehen wollen, dann hat er/sie am 19. April die nächste und vorletzte Gelegenheit dazu! Der allerletzte Start ist für 28. Juni vorgesehen, wobei die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sich dieses Datum noch einmal ändert.
Kennedy Space Center
Drei Tage später kehrten Andrea, Markus, Thomas und ich in Gegend zurück, um uns das Kennedy Space Center anzusehen.
Es ist das Besucherzentrum der NASA, in dem man neben virtuellen Weltraumfahrten (IMAX-Kino, div Simulatoren) auch reale Ausstellungsstücke und Schauplätze bewundern kann. So konnten wir zB die Startrampe, von der die Discovery drei Tage zuvor abgehoben war, aus der Nähe betrachten oder uns ein Bild von der Größe einer echten Saturn V Rakete machen. Darüber hinaus erhielten wir eine Reihe bestens aufbereiteter Informationen über die einzelnen Missionen der NASA - wir können uns nun fast schon als echte Raumfahrt-Experten bezeichnen ;)
Tom und ich vor den Triebwerken einer Saturn V |
Was wir neben dem Erwähnten noch so alles bewundern konnten, seht ihr in der Galerie Space Shuttle Launch und Kennedy Space Center.
Nach diesem äußerst interessanten aber dennoch entspannten Tag im Kennedy Space Center, gings wieder zurück nach Orlando, wo wir nach einem köstlichen Frozen Yogurt bei Menchies bald mal das Bett aufsuchten. Schließlich hieß es für Tom, Andrea und Markus am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrüh raus aus den Federn - um 6.00 Uhr Früh mussten sie nämlich schon am Flughafen sein, um ihre Reise nach New York fortzusetzen. Ich kam zum Handkuss und durfte die drei dorthin kutschieren, was ich natürlich sehr gerne getan habe! ;)
SPRING BREAK auf den Bahamas und in Miami!
Kaum waren meine "beloved Family-Members" wieder weg, wurden die folgenden Tage für Uni und Bachelorarbeiten investiert. Schließlich folgte am Wochende bereits das nächste Highlight - und was für eins!
Um die einwöchigen Frühlingsferien, genannt "Spring Break", gebührend zu feiern, entschlossen wir Austauschstudenten (5 x Frankreich, 4x Österreich und 1x Hongkong) uns dazu, eine Cruise (Kreuzfahrt) auf die Bahamas zu unternehmen. Zu diesem Zwecke wählten wir die Reederei "Carnival" aus, die zu Spring Break speziell für junge Leute Cruises anbietet.
Dementsprechend und vor allem auch wegen des geringen Preises (€ 240 pP für 4 Nächte) erwarteten wir uns ein altes Schiff und eine dürftige Verpflegung. Aber da hatten wir uns getäuscht. Unser Schiff, die "Sensation", bo(o)t alles, was ein Kreuzfahrtschiff nur bieten kann. Vom Outdoor-Pool bis hin zu mehreren Jacuzzi's, Wasserrutschen und Minigolf-Platz stand uns alles zur Verfügung.
Und auch die Verpflegung ließ keine Wünsche offen. Hatte man Hunger, bekam man rund um die Uhr etwas zu essen und zu den gängigen Essenszeiten konnte man zwischen vielen verschiedenen Optionen wählen. Egal ob Hummer im eleganten Restaurant oder Chicken Nuggets vom Buffet - wir konnten wählen wonach wir auch immer Lust hatten. Nur für die alkoholischen Getränke mussten wir extra zahlen, aber damit hatten wir dann wirklich kein Problem mehr.
Landgang in Freeport und Nassau
Während der Cruise hatten wir zweimal die Gelegenheit an Land zu gehen. In Freeport nahmen wir ein Taxi und fuhren zum Port Lucaya, wo wir einen herrlichen Tag am Strand verbrachten.
Die Mädels genießen das kristallklare Wasser |
Hier mieteten wir für jeweils $ 60 fünf Jetski's, die wir eine halbe Stunde lang nutzen durften. So konnte jeder von uns 15 Minuten lang übers Wasser brettern. Was für ein Spaß!
Jeremy und Sergio auf ihrem JetSki |
In Nassau nutzen wir die Zeit für eine kleine geführte Stadtrundfahrt und einem anschließenden Strandbesuch. Unser Touristenführer brachte uns auf unseren Wunsch hin zuerst zu einer winzigen Bar, in der man herrliche frisch zubereitete Smoothies (frische Früchte mit gecrashtem Eis / mit oder ohne Alkohol) genießen konnte.
Foto (c) Juliane |
Nach einem Besuch in der Rum Cake Factory, in der wir frisch gebackene, mit Rum getränkte Kuchen verkosteten, besichtigten wir einen der größten Hotelkomplexe der Welt, das Atlantis Resort & Casino Bahamas, das, wie auch das Atlantis in Dubai, zur südafrikanischen Kerzner-Gruppe gehört.
In der Brücke zwischen den Gebäudetrakten befindet sich übrigens eine der teuersten Hotelsuiten der Welt. Für die Bridge Suite muss man stolze $ 25.000 pro Nacht hinlegen. Namen wie Michael Jackson, Oprah Winfrey oder Bill Gates haben das bereitwillig getan.
Nach beenderter Stadtrundfahrt und Strandbesuch gings wieder zurück aufs Schiff wo wir uns erstmal mit Sushi stärkten. Den Abend verbrachten in einem kleinen Club am Hafen, der auf Grund der drei am Hafen angelegten Kreuzfahrtschiffe mehr als voll war.
Den darauffolgenden letzten Tag der Cruise verbrachten wir zur Gänze auf hoher See. Von Langeweile aber keine Spur. Wer es sich nicht mit einem Cocktail in der Hand auf einem der Liegestühle gemütlich machen wollte, konnte sich beim Minigolf beweisen oder sich im Pool oder auf den Wasserrutschen abkühlen. Für zusätzliche Abwechslung sorgte außerdem noch ein Animateur, der die junge Meute mit schrägen Spielen unterhielt.
Nach der vierten Nacht an Bord erreichten wir Donnerstagfrüh wieder unseren Ausgangspunkt Port Canaveral, wo es in Strömen regnete. Nachdem wir uns nun so an die Sonne gewöhnt hatten, konnten wir uns unmöglich mit diesem Wetter zufrieden geben.
Spring Break Ausklang in Miami
Äußerst passend also, dass uns Katrina, die Mitbewohnerin von Juliane, angeboten hatte, ein paar Tage bei ihr in Miami zu verbringen. Da auch Stephanie und Crystal zu dieser Zeit in Miami waren, nahmen wir das Angebot kurzerhand an und fuhren noch am selben Tag in Richtung Süden.
Was unsere Unterkunft in Miami betrifft, hatten wir diesmal wirklich Glück. Katrina's Familie scheint nicht gerade schlecht betucht zu sein. So durften wir für diese zwei Tage ein Penthouse im 30 Stock eines am Wasser liegenden Hochhauses unser Heim nennen :)
Blick aus unserem Fenster im 30. Stock. Oben bei Tag, unten bei Nacht.
Den nächsten Tag verbrachten wir einmal mehr am South Beach - jenem schicksalhaften Strand, auf dem wir uns ein paar Wochen zuvor unseren massiven Sonnenbrand geholt hatten. Diesmal waren wir aber gut gerüstet und bis auf die Zähne eingecremt ;) Hier trafen wir uns auch mit Stefan, einem Studienkollegen von uns, der gerade sein Auslandssemester in Charleston macht. Er nützte die Spring Break Ferien für eine Florida-Rundreise und war zufällig zur selben Zeit in Miami wie wir.
4 MCI Studenten vereint in Miami Beach Foto (c) Juliane |
Am Ocean Drive kam uns anschließend ein Bugatti Veyron entgegen. Wer sich mit Autos auskennt, weiß, dass eine solche Begegnung etwas wirklich Besonderes ist.
Foto (c) Dani |
Für dieses Wunderwerk der Technik, das mit seinen 1001 PS in 2,5 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigt und eine Höchstgeschwindigkeit von 407 km/h erreicht, muss man nicht weniger als 1,3 Millionen Euro hinblättern. Zudem ist die Auflage mit 300 Stück limitiert - und es sollen noch nicht alle Wagen verkauft worden sein. Wenn man so ein Auto auf der Straße sieht, dann am ehesten am Ocean Drive ;)
Dass Miami Beach ein Spielplatz für die Schönen und Reichen ist, erkennt man aber nicht nur an den unglaublichen Autos, die hier durch die Gegend fahren. Auch ein Besuch in einem der angesagtesten Clubs der Gegend vermittelt diesen Eindruck. Wir sind zwar nicht reich, dafür aber schön - warum hätten wir also nicht dorthin gehen sollen ;)
Die Rede ist vom LIV, einem Szene-Nachtclub, wie man sich einen solchen in Miami Beach vorstellt. Alles modern und stylisch, mehrstöckig, unendlich lange Warteschlangen, Securities an jeder Ecke und jede Menge aufgestylter Damen und Herren. Hier ein kleiner Einblick:
Auch wenn es schon großen Spaß macht, einmal in so einem Club abzushaken, muss ich doch zugeben, dass diese Schickimicki-Welt nicht wirklich die Meine ist. Aber auch wenn ich vollends begeistert gewesen wäre - ein Faktor würde regelmäßige Besuche auf jeden Fall verhindern: Der Eintritt :). Während man sich in Tirol über € 5,- Eintritt beschwert, bekommt man in Miami dafür nicht mal einen Strohhalm. Will man ins LIV, muss man entweder a) jemanden kennen, b) 1,80 groß, weiblich und mit möglichst wenig Stoff bekleidet sein, oder c) 120 Dollar Eintritt hinblättern. Da die Varianten a) und b) in unserem Fall ausschieden, blieb nur noch c) übrig.
Keine Angst - wir sind nicht vollkommen verrückt. Natürlich hätten wir niemals 120 Dollar pro Person gezahlt, um nach 03.00 Uhr Früh noch da rein zu kommen. Einem glücklichen Umstand haben wir es zu verdanken, dass wir mit nur 30 Dollar pro Nase davon kamen. Das ist zwar immer noch genug, aber nach 2 Stunden in der Warteschlange war es uns das wert. Ein unachtsamer Security hatte übersehen, dass sich die Mädels an eine Gruppe zahlender Gäste angehängt hatten und ohne Tickets hineinmarschierten. Mich hatte der Security zwar erwischt, aber wir konnten uns die 120 Dollar anschließend durch vier teilen.
Zurück in Orlando - jetzt ist Arbeiten angesagt!
Nach dieser wirklich einmaligen Spring Break Woche ist für die nächsten Wochen erstmal eifriges Arbeiten angesagt. Eine Bachelorarbeit muss geschrieben werden - und das möglichst vor Ende April! Schließlich wollen wir nach Ende des Semesters am 3. Mai noch 3 Wochen lang durch die Staaten reisen. Deshalb sind in der nächsten Zeit keine besonderen Aktivitäten geplant. Falls doch, werd ich euch im nächsten Eintrag natürlich davon berichten. Dieser wird aber wohl etwa wieder 3 bis 4 Wochen auf sich warten lassen ... Sorry, aber Arbeit geht vor! ;)
Abschließend gibts hier den Link zur Spring Break Fotogalerie: Spring Break: Bahamas Cruise und Miami.